Deckblatt Projekt

Projekt "Spurensuche in Santa Catarina, Brasilien"

Im brasilianischen steht ein Ausspruch mit drei V für: Vergessen, verhasst, verehrt. Er bezieht sich im Wesentlichen auf das Schicksal der Deutsch-Brasilianer. Um Schicksale von Deutsch-Brasilianern geht es uns auch im vorliegenden Projekt. Es stellt eine Spurensuche nach deutschen Emigranten und deren Nachkommen in Südbrasilien vor.

Eine Episode aus der Geschichte unseres Heimatortes aus dem Jahre 1852 lieferte den Anlass dazu. 1852 veranlasste die Dorfverwaltung von Böhlen die Abschiebung von 150 Einwohnern nach Südbrasilien. Dieses Ereignis schien schon vergessen, als wir uns im März/April 2002 auf eine Suche nach Spuren der Abgeschobenen nach Brasilien begaben. Dort trafen wir auf Nachkommen der Böhlener und konnten weitere Informationen sammeln. Im Ergebnis dieser Reise, einer Schiffsreise über den Atlantik, entstand auch die Idee zu dem nachfolgenden Projekt. Es wird in zwei Teilen hier vorgestellt.

In einem theoretischen Teil (Teil 1) möchten wir die Auswanderung von 1852 in Böhlen als einen sehr komplexen Vorgang darstellen. Dabei werden Hintergrundbetrachtungen der wirtschaftlichen Entwicklung des Ortes chronistisch angelegt und fließen in die Darstellung mit ein, wie auch eine nähere Betrachtung der Situation nach 1848/49. Wir versuchen eine Zuordnung dieses Auswanderungsprozesses in die Gesamtbewegungen von Auswanderungen in Deutschlands in dieser Zeit. Betrachtungen zu den damaligen Reisebedingungen und über die Verhältnisse auf den Auswandererschiffen werden vorgestellt. Mit Auszügen aus Aktenmaterialien wird der direkte Bezug zu der Auswandergruppe aus Böhlen hergestellt.

Im zweiten Teil der Abhandlung stellen wir eine Namens- und Datenliste der Brasilien-Auswanderer vor. Damit wird erstmals eine Gesamtliste der Personen vorgelegt. Der dritte Teil der Dokumentation befasst sich mit der Wiedergabe von Auswanderbriefen, die quellenkritisch hinterfragt und kommentiert werden.

Mit dieser vorgelegten Arbeit, möchten wir unsere Sicht auf diese Geschichtsepisode zur öffentlichen Diskussion stellen. Im Teil Zwei stellen wir eine Namens- und Datenliste der Auswanderer vor. Die bisherige Anonymität der Auswanderer soll so an die Öffentlichkeit gebracht werden. Dazu stellen wir Fragen zu Konflikten, Fragen zu einer "Unfreiwilligkeit" der Auswanderung wie auch Fragen zu den dazu im Zusammenhang stehenden tumultartigen Ereignissen im Sommer 1851 in Böhlen.

Mit dieser Darstellung liegt zum ersten Mal eine Gesamtdarstellung für eine Episode der Ortsgeschichte vor.

Berlin im August 2004
Die Autoren

Autoren des Projektes
Hans-Günter Schneider (l) und Dieter Lange am 10. April 2002, kurz nach der Überquerung des Äquator auf der Brücke der "Cap Castillo"

"…So gehen wir von dannen Jetzt nach Brasilien fort."






















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