Untersuchungen im Glockenturm St. Johannis in Großbreitenbach (Ilmkreis)
Der Glockenturm St. Johannis gilt wegen seiner stattlichen Größe (Höhe 43 m) und der zentralen Lage im Ortskern als Wahrzeichen der Stadt Großbreitenbach. Er gehörte zur gleichnamigen Kirche, die bereits 1771 eingestürzt ist und nicht wieder aufgebaut wurde. Heute dient er als Glockenturm für die bereits 1679/80 am gegenüberliegenden Ortsrand erbaute St. Trinitatiskirche, die größte Fachwerkkirche Thüringens.
Nach archivalischen Quellen wurde die Kirche St. Johannis 1570 erbaut. Bereits ab 1506 gibt es aber Hinweise auf eine Kirche St. Crux, die ein Vorgängerbau gewesen sein muss.
Eine Baugrunduntersuchung, die wegen der örtlichen Gegebenheiten nur im Innern des Turmes ausgeführt werden konnte, sollte Hinweise auf das Alter des Turmes bringen und klären, warum bei einer Mauerstärke von ca. 1,85 m bereits 1645 ein Stützpfeiler am Turm angebracht werden musste und bis heute häufige Reparaturen erforderlich waren. Von der kleinen Gruppe Ilmenauer Bodendenkmalpfleger wurde deshalb 2000/2001 auf etwa einem Drittel der Innenfläche des Turmgewölbes (4,55 x 4,75 m) ein Schnitt parallel zur Nordwand angelegt.
Während die Innenschale der Nordwand im untersuchten Bereich bis in eine Tiefe von 2 m reicht, sind die anderen Mauern nur 0,8 m tief auf einer Ton -Estrich-Schicht gegründet, die wiederum auf Schiefer-Verwitterungsgestein liegt. Dies und die Lage auf einem kleinen Bergsporn könnte die Ursache für die Instabilität und die Notwendigkeit des Stützpfeilers an der SO-Ecke sein. Auf der Ton- Estrich-Schicht wurden 2 gut erhaltene Skelette gefunden, die mit der Westmauer überbaut wurden. Eine C14- Datierung ergab 1524 -1560 als wahrscheinliches Alter, so dass damit der Bau des Turmes mit der Kirche 1570 als gesichert gelten kann. Vermutungen über ein höheres Alter und eine Nutzung als Wartturm bestätigen sich damit nicht. Ein kleiner, von der Nordwand nach Süden abbiegender Mauerrest könnte der Rest der Apsis der Vorgängerkirche St. Crux sein.
H. Elle für die Ilmenauer Bodendenkmalpfleger
Artikel im "Freien Wort" vom 14.07.2007
Konzept zum Sagenturm
Presseinformation vom 14.07.2007
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Während die Innenschale der Nordwand im untersuchten Bereich bis in eine Tiefe von 2 m reicht, sind die anderen Mauern nur 0,8 m tief auf einer Ton -Estrich-Schicht gegründet, die wiederum auf Schiefer-Verwitterungsgestein liegt. Dies und die Lage auf einem kleinen Bergsporn könnte die Ursache für die Instabilität und die Notwendigkeit des Stützpfeilers an der SO-Ecke sein. Auf der Ton- Estrich-Schicht wurden 2 gut erhaltene Skelette gefunden, die mit der Westmauer überbaut wurden. Eine C14- Datierung ergab 1524 -1560 als wahrscheinliches Alter, so dass damit der Bau des Turmes mit der Kirche 1570 als gesichert gelten kann. Vermutungen über ein höheres Alter und eine Nutzung als Wartturm bestätigen sich damit nicht. Ein kleiner, von der Nordwand nach Süden abbiegender Mauerrest könnte der Rest der Apsis der Vorgängerkirche St. Crux sein.
